Bibelgesprächskreis | 150 Jahre Albert Schweitzer, Teil I
6. Mai 2025 | 20.00 Uhr - 22.00 Uhr
»Albert Schweitzers Leben und Werk – eine Einführung«
Hermann Hesse (1877–1962) schreibt in einer Festschrift für Albert Schweitzer zu seinem 80. Geburtstag über denselben: »Da Albert Schweitzer nur drei Jahre älter ist als ich, gehört er nicht zu denen, die mich gelehrt und geformt haben: ich war längst auf meinem eigenen Wege, als ich zum ersten Mal etwas von ihm las. Aber wir bedürfen nicht nur der Lehrer und Erzieher, wir bedürfen auch der Freunde und Anregung, der Ermunterung und Bestätigung durch befreundete, gleichstrebende Geister. Wer in der Wüste des heutigen Lebens und der heutigen Weltgeschichte das Gute meint, den Frieden, die Menschlichkeit, die Brüderlichkeit, den Verzicht auf Gewalt, dem bedeutet es viel, da und dort in der Welt einen etwas älteren Bruder und Kameraden zu wissen. […] Ich habe längst nicht alles von ihm gelesen, bin aber immer wieder seinem wachen Geist und seinem wachen, edlen Herzen begegnet. Seine Kulturkritik, sein Buch über den indischen Geist, sein Buch über Joh. Seb. Bach wurden mir wichtig. Von allem aber, was der große Kamerad geschrieben hat, liebe ich am meisten seine Kindheits- und Jugenderinnerungen. In diesen unvergeßlichen Seiten, in denen Schweitzer schlicht von seinen Herkünften und ersten Lebensjahren erzählt, spürt man konzentriert das ganze Erbe enthalten, das er angetreten und so vorbildlich verwaltet hat. Und es weht da eine Innigkeit und Wärme des Herzens, die einen an die schönsten Kindheitsgeschichten deutscher Sprache, etwa die von Jung-Stilling, erinnert.«
Auch das war Albert Schweitzer, wie Hesse hier beschreibt: ein begabter Schriftsteller. An diesem ersten Abend der Reihe beschäftigen wir uns mit der eindrücklichen Lebensgeschichte Schweitzers und lesen dabei Texte aus seiner eigenen Feder – aus den autobiographischen Texten »Aus meiner Kindheit und Jugendzeit« (1924), »Zwischen Wasser und Urwald« (1921) und »Aus meinem Leben und Denken« (1931).