»Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem
Namen, da bin ich mitten unter ihnen.«

Matthäus 18,20

Liebe Leserin, lieber Leser!

Vielleicht geht es Ihnen beim Betrachten der in diesem Gemeindebrief abgedruckten Bilder des amerikanischen Künstlers Edward Hopper (1882-1967) ähnlich: Die Menschen wirken einsam. Auch wenn mehrere Menschen abgebildet sind, findet zwischen ihnen kein wirklicher Kontakt statt; sie begegnen einander nicht. Vielmehr »scheinen die Menschen unter dem Druck einer unsichtbaren Last zu stehen«.1 Die Einsamkeit des Menschen ist ein thematisches Grundmuster in Hoppers Werk.2 Obwohl die Bilder aufgrund ihrer melancholischen Grundstimmung etwas Bedrückendes haben, ist Edward Hopper vor allem in Europa in den letzten Jahrzehnten sehr populär geworden; sein berühmtestes Werk »Nighthawks« wurde in der bildenden Kunst, der Literatur, dem Film und der Musik breit rezipiert. Zuletzt erfuhr das Werk Hoppers während der Corona-Pandemie neue Aufmerksamkeit, u.a. durch zwei Ausstellungen in Basel (Fondation Beyeler, 2020)3 und Dresden (Gemäldegalerie Alte Meister, 2022).4 Offenbar eignet den Bildern Hoppers auch etwas von einem heute verbreiteten Lebensgefühl.5

Die Einsamkeit nimmt seit Jahren in unserer Gesellschaft zu – nicht nur unter älteren, sondern immer mehr auch unter jüngeren Menschen. Im Jahr 2018 hat Großbritannien als erstes Land der Welt die Bekämpfung der Einsamkeit zur nationalen Aufgabe gemacht und diese einem Ministerium zugewiesen (Ministerium für Sport und Zivilgesellschaft; 2021 folgte Japan diesem Vorbild). Der »minister of loneliness« soll auf das Problem der Einsamkeit in der Gesellschaft aufmerksam machen und versuchen, der sich ausbreitenden Einsamkeit entgegenzuwirken. Die Corona-Krise hat das Problem der Einsamkeit noch verschärft. Der Neurowissenschaftler und Psychiater Manfred Spitzer (ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Ulm) spricht, ebenfalls 2018, sogar von einem »Megatrend« und zeigt anhand von soziologischen und medizinischen Studien auf, dass Einsamkeit eine in unserer Zeit weit verbreitete Krankheit ist: »Ein großer Teil der Menschen in der entwickelten, ›westlichen‹ Welt leidet zunehmend unter Einsamkeit. Seit Jahrzehnten leben wir in immer kleineren Haushalten und legen nicht mehr so viel Wert auf Gemeinschaft wie früher. […] Umgekehrt gilt: Nichts ist gesünder im Sinne der Verlängerung des eigenen Lebens als die aktive Teilnahme an der Gemeinschaft mit anderen Menschen.6 Einsamkeit erlebt jeder von uns – der eine mehr und der andere weniger –, und man sollte sie nicht leichtfertig als ›Nebensache‹ abtun. Sie kann jeden befallen, Jung und Alt, Mann und Frau, Arm und Reich.«7

»Wer nicht allein sein kann, der hüte sich vor der Gemeinschaft. […] Wer nicht in der Gemeinschaft steht, der hüte sich vor dem Alleinsein.« 8

In diesem pointierten Zitat des Theologen Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) drückt sich eine Grundspannung aus: die Spannung zwischen Alleinsein und Gemeinschaft. Sowohl das Alleinsein als auch die Gemeinschaft können ganz unterschiedlich erfahren werden: Beides können wir genießen, beides kann uns aber auch bedrücken. Einerseits ist die Gemeinschaft etwas, das wir Menschen als soziale Wesen brauchen und das uns guttut. Andererseits kann uns eine Gemeinschaft auch unter Druck setzen. Umgekehrt verhält es sich ähnlich mit dem Alleinsein: Es gibt Situationen, da suchen wir geradezu ganz bewusst das Alleinsein, zum Beispiel wenn wir Zeit zum Nachdenken oder Ruhe brauchen. Es gibt aber auch Situationen, in denen wir dem Alleinsein ausgeliefert sind und es nur schwer aushalten können, allein zu sein. Eine solche Form des Allein-Seins nennen wir ›Einsamkeit‹. Alleinsein beschreibt in der Regel einen äußeren Umstand, über den wir oft auch selbst entscheiden können: Will ich jetzt meine Ruhe haben und für mich sein oder will ich mich mit einem Freund treffen und Gemeinschaft haben? Anders ist es bei der Einsamkeit: Einsamkeit ist in der Regel etwas, über das wir nicht selbst entscheiden, sondern das uns von außen überkommt und gegen das wir nur wenig in der Hand haben. Oft geht Einsamkeit mit Alleinsein einher, aber nicht notwendigerweise. Ein Mensch kann auch in einer Gemeinschaft stehen, also nicht allein sein, und sich dennoch ganz einsam fühlen. Besonders dramatisch wird es, wenn wir nicht nur eine gewisse Zeit lang einsam sind, sondern wenn wir dauerhaft Einsamkeit erleben und darunter leiden. Dann drohen wir zu vereinsamen.

Einsamkeit und christlicher Glaube

In den Evangelien wird berichtet, dass auch Jesus immer wieder das Alleinsein und die Abgeschiedenheit aufsucht: Nach seiner Taufe durch Johannes den Täufer geht Jesus für vierzig Tage in die Wüste (vgl. Markus 1,13), und auch zu Beginn seines öffentlichen Wirkens heißt es: »Und am Morgen, noch vor Tage, stand er auf und ging hinaus. Und er ging an eine einsame Stätte und betete dort.« (Markus 1,35) Als Jesus vom Tod Johannes des Täufers erfährt, »entwich er von dort in einem Boot in eine einsame Gegend allein.« (Matthäus 14,13) Kurze Zeit später, nachdem er wieder unter dem Volk war, sucht Jesus erneut das Alleinsein und stieg »auf einen Berg, um für sich zu sein und zu beten. Und am Abend war er dort allein.« (Matthäus 14,23) Eine ähnliche Situation wird im Garten Gethsemane beschrieben, kurz bevor Jesus gefangen genommen und gekreuzigt wird:

»Und er ging nach seiner Gewohnheit hinaus an den Ölberg. Es folgten ihm aber auch die Jünger. Und als er dahin kam, sprach er zu ihnen: Betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Und er riss sich von ihnen los, etwa einen Steinwurf weit, und kniete nieder, betete und sprach: Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!« (Lukas 22,39-42)
Der Grund dafür, dass Jesus immer wieder das abgeschiedene Alleinsein sucht, wird besonders deutlich an seinen letzten Worten im Matthäusevangelium, die er an die Jünger richtet:

»Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.« (Matthäus 28,16-20)

Warum bestellt der auferweckte Jesus seine Jünger für seine letzten Worte zum Abschied aus dieser Welt aus dem Getriebe und Gewimmel der Ebene zu sich auf den Berg in die Einsamkeit? Dieser Frage geht der Neutestamentler Günter Klein (1928- 2015), ein Schüler des berühmten Theologen Rudolf Bultmann (1884-1976), nach:

»Merkwürdig übrigens: immer diese Berge! […] Berge sind, selbst für uns hochmobiles Geschlecht, immer noch ein wenig beson- dere Orte. Berge entheben der Ebene und ihrem Gewimmel, Berge schaffen Distanz. Jeder Hochgebirgswanderer läßt sich davon immer von neuem faszinieren. […] Immer diese Berge in den herausgehobenen Jesusgeschichten! Jesus bestellt seine Jünger aus dem Gewimmel der betriebsamen Ebenen zu sich, in die Einsamkeit. […] Gewiß, seine Jünger sind ihm fürs Gewimmel nicht zu schade, im Gegenteil: einzig dort ist der Ort ihres Dienstes. Aber ihren Rückhalt, den finden sie nicht im Gewimmel der Ebenen, sondern auf den Bergen über allem Gewimmel, dort wo ihr Herr mit ihnen allein ist.«9 Die Faszination der Berge hat etwas mit der Einsamkeit von uns Menschen zu tun. Berge sind für uns Orte der Sehnsucht. Sie stehen dafür, einmal ganz zu uns selbst kommen zu können. Danach sehnen wir uns zwar, aber im Grunde vermeiden wir, wenn wir ehrlich sind, im Alltag nichts mehr als genau das: uns wirklich mit uns selbst zu konfrontieren. Das fällt uns Menschen in der Regel ungemein schwer, denn, so Günter Klein weiter, es »gibt auch unsichtbare, darum doch nicht weniger reale Berge. Keine geheuren Orte. Auf denen finden wir uns wohl häufiger, als uns lieb ist. Es sind jene Berge des Herzens […] In ihnen kann man sich leicht versteigen, daß man nicht vor und zurück findet […], im unwegsamsten Gelände, auf den Bergen des Herzens, wo das Gewimmel nur noch ein fernes Gerücht und manchmal sogar der geliebteste Mensch von einem Felsvorsprung verdeckt ist, wo wir mutterseelenallein uns vorkommen, gerade hier« will Gott an uns wirken.10

Es geht hier um eine grundsätzliche Einsamkeit, die nicht nur der erfährt, der sozial isoliert ist oder in eine seelische Notsituation gerät, sondern die jeden Menschen betrifft, eine Erfahrung, die jeder von uns immer wieder einmal macht: »Manches Leben ist arm, manches reich an Freundschaft und Liebe. Aber auch das reiche Leben weiß von einer letzten Einsamkeit, in die es gedrängt ist«, so der bereits erwähnte Theologe Rudolf Bultmann.11 Überraschen mag uns Bultmanns These: »Die Macht, die den Menschen in die letzte Einsamkeit stößt, ist Gott.«12 Was hat es mit dieser Aussage auf sich?

Der Gottesdienst als Ort der Einsamkeit und der Gemeinschaft

Im Alltag betäuben wir auf mancherlei Weise die Symptome dieser Einsamkeit. Unser einsames Fragen nach uns selbst und unsere Frage nach Gott werden »übertäubt durch die gefangen nehmende tägliche Sorge, durch Wünsche und Pläne, durch die Süchte, die in die Lust und von Lust zu Lust treiben, durch das Miteinandersein, das immer in Gefahr ist, seinen echten Charakter als des Miteinanders von freien und einsamen Personen zu verlieren und zu einem uns mitnehmenden, über unsere Einsamkeit betrügenden Geräusch der Stimmen zu werden, in dem wir uns zerstreuen und verlieren und selber mitmachen.«13

Aus diesem Alltag ruft uns der sonntägliche Gottesdienst zu Beginn einer neuen Woche heraus. Da, wo sich Menschen, in seinem Namen versammeln, so Jesus, ist er »mitten unter ihnen«: »Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.« (Matthäus 18,20) Jesus sagt ausdrücklich nicht: »Wo einer allein ist«. Gottes Wirken erfahren wir nicht dann, wenn wir uns äußerlich absondern und isolieren, wie es die Mystik oder Pietismus14 und teilweise auch heute noch manche besonders fromme Menschen meinen. Der Gottesdienst, zu dem Christen sich »im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes« versammeln, ist der Ort, an dem Gottes Wort gehört wird. Doch obwohl wir im Gottesdienst das Wort Gottes zwar nicht allein hören, gehört die Erfahrung der Einsamkeit zum Hören von Gottes Wort dazu. Wenn ich im Gottesdienst mit anderen Menschen zusammen Gottes Wort höre und zu mir sprechen lasse, dann höre ich es zunächst einsam: Gottes Wort trifft mich. Es lenkt mich nicht von meiner Einsamkeit ab oder täuscht mich über sie hinweg, sondern ruft mich in sie hinein.

In dieser Einsamkeit sind wir aber nicht bloß mit uns selbst konfrontiert, sondern zugleich mit Gottes Wort. »Die Gemeinschaft mit Gott, die echte menschliche Gemeinschaft begründen soll, reißt den Menschen zunächst aus jeder menschlichen Gemeinschaft heraus und stellt ihn in die radikale Einsamkeit vor Gott.«15 Die Einsamkeit, die ein Mensch beim Hören von Gottes Wort erfährt, ist kein Ort der Angst oder der Verzweiflung an sich selbst, sondern ein Ort des Rückhalts. Das Wort Gottes gibt dem Menschen den Mut und die Kraft, »in der Einsamkeit der Entscheidung die Verantwortung für sein Tun auf sich zu nehmen.«16

Fassen wir zusammen: Der Berg ist der Ort des Rückhalts, die Ebene der Ort der Sendung und des Dienstes. Aus dem Gewimmel ruft Jesus die Menschen zugleich in die Gemeinschaft (»wo zwei oder drei versammelt sind«) und in die Einsamkeit. Doch in dieser Einsamkeit soll niemand bleiben, sondern aus der Einsamkeit schickt er sie zurück in die Gemeinschaft.

1. Gottes Wort hören wir nicht allein, sondern im Gottesdienst, wo mindestens »zwei oder drei« versammelt sind.

2. Gottes Wort ruft den Menschen aus dem Alltag heraus in die Einsamkeit.

3. Gottes Wort stiftet Gemeinschaft.

Die Folgen vom Hören des Wortes Gottes für die Einsamkeit und die Gemeinschaft

Indem Gottes Wort uns in die Einsamkeit ruft, will es uns vor Gott und damit vor uns selbst stellen, uns aufzeigen, wer wir wirklich sind, uns stärken und ermutigen. In der Einsamkeit vor Gott spielen das alltägliche Getriebe, der Leistungs- und Selbstoptimierungsdrang des Menschen oder der Vergleich mit anderen keine Rolle – das alles steht einer echten Gemeinschaft, z.B. einer Freundschaft, im Wege, ja kann sie so sogar zerstören. Und indem es uns zu uns selbst bringt, befreit es uns auch für unsere Mitmenschen, d.h. für eine echte Gemeinschaft mit ihnen. Jesus will nicht, dass wir in der Einsamkeit bleiben, schon gar nicht fordert er von einem Menschen ein enthaltsames, zölibatäres oder mönchisches Für-Sich-Sein – ganz im Gegenteil. Jesus will, dass wir in Gemeinschaft leben. Aber die Gemeinschaft soll frei sein, also nicht funktionalisiert oder durch andere Aspekte getrübt werden. Die Gemeinschaft soll für den Menschen ein heilsamer Ort sein, wie es jede echte Gemeinschaft ist. Eine solche Gemeinschaft will auch das Wort Gottes stiften und prägen: die Gemeinschaft einer Gottesdienstgemeinde genauso wie einer Kirchen- und Christengemeinde – und sogar »eine Gemeinschaft, die weit über den kirchlichen Raum hinausreicht, die Gemeinschaft der Liebe, die werbend alle Menschen umspannt […]. Indem Gottes Gnade ihn [den Menschen] zu sich selbst brachte, indem sie ihn von sich selbst befreite, hat sie ihn zugleich für den Nächsten befreit.«17

Wenn ich im Gottesdienst mit anderen Menschen zusammen Gottes Wort höre und zu mir sprechen lasse, dann höre ich es
zwar nicht allein, aber doch zunächst ganz einsam. Vielleicht erfahre ich, wie Gottes Wort mich trifft und infrage stellt. Dann aber stellen sich eine Erleichterung und eine Bestärkung ein. Gottes Wort hat mich zu mir selbst gebracht und mich gleichzeitig auf neue Füße gestellt, so dass ich ermutigt aus dem Gottesdienst wieder in die Gemeinschaft mit den anderen und den Alltag gehe. So stößt mich Gottes Wort in die Einsamkeit, bringt mich zu mir selbst, und dann entsendet es mich in die Gemeinschaft.

Und diese Bewegung hört bisweilen nicht da auf, wo ich selbst in der Gemeinschaft angekommen bin. Wer so durch den Glauben erlöst und befreit wird – erlöst von seiner Einsamkeit und befreit für seinen Mitmenschen –, dessen Augen sind auch sehend, wenn jemand anderes, vielleicht ein Freund, ein Bekannter oder ein Nachbar, unter seiner Einsamkeit leidet, wenn jemand zu vereinsamen droht – so wie die Menschen auf den Bildern Edward Hoppers auf uns wirken. Vielleicht wird er ihm beistehen oder gar helfen oder ihm etwas von der tröstlichen Zusage Jesu sagen, die uns allen gleichermaßen gilt – egal, ob mehr oder weniger einsam: »Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.« (Matthäus 28,20)

Ich wünsche Ihnen frohe Ostern!
Ihr Gregor Wiebe, Pfarrer

Anmerkungen
1 Heinz Liesbrock, Die Wahrheit des Lichts. Zum
Werk Edward Hoppers, in: Edward Hopper. Die Meisterwerke, München (Schirmer/Mosel) 2004, S. (7-29) 23.
2 Vgl. H. Liesbrock, Die Wahrheit des Lichts (Anm. 1), S. (7-29) 16.
3 Zu dieser Ausstellung erschien folgender Katalog: Edward Hopper. Ein neuer Blick auf Landschaft, hg.v. Ulf Küster für die Fondation Beyeler, Berlin (Hatje Cantz) 2020.
4 Ausstellungstitel: »Edward Hopper. Die innere und die äußere Welt«; im Zuge dieser Ausstellung soll ein gleichnamiger Katalog im Mai 2023 erscheinen: Edward Hopper. Die innere und die äußere Welt, hg.v. Stephan Koja (Staatliche Kunstsammlungen Dresden), München (Hirmer) 2023 (Ankündigung: https://www.hirmerverlag. de/de/titel-36-36/edward_hopper-2256/; Einsicht: 23.II.2023).
5 Vgl. H. Liesbrock, Die Wahrheit des Lichts (Anm. 1), S. (7-29) 9; s.a. Nicolas Freund, Schön ist es trotzdem. Einsamkeit, innen wie außen: Warum in diesen Tagen so viele Menschen die Werke Edward Hoppers anschauen (Kolumne »Überlebenskunst«), in: Süddeutsche Zeitung (20.III.2020) – URL: https://www.sueddeutsche.de/kultur/corona- edward-hopper-1.4850804 (Einsicht: 23.II.2023).
6 Das erinnert an ein Bibelwort, das sich bereits im Alten Testament – und zwar an prominenter Stelle, nämlich in der Schöpfungsgeschichte – findet: »Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.« (1. Mose 2,18)
7 Vgl. dazu Manfred Spitzer, Einsamkeit. Die unerkannte Krankheit. Schmerzhaft. Ansteckend. Tödlich, München (Droemer Verlag) 2018, S. 44f.
8 Dietrich Bonhoeffer, Gemeinsames Leben, hg.v. Eberhard Bethge, Gerhard Ludwig Müller und Albrecht Schönherr, Gütersloh (Gütersloher Verlagshaus) [1939] 322018, S. 65f.
9 Günter Klein, Von den Bergen des Herzens [Predigt über Matthäus 28,16-20], in: Michael Beintker / G. Klein / Hinrich Stoevesandt / Michael Trowitzsch., Geschenktes Leben. Die Rechtfertigungsbotschaft in Predigten, Leipzig (Ev. Verlagsanstalt) 2002, S. (72-82) 73f.
10 G. Klein, Von den Bergen des Herzens (Anm. 9), S. 74f.
11 Rudolf Bultmann, Die Krisis des Glaubens [1931], in: ders., Glauben und Verstehen. Gesammelte Aufsätze. Zweiter Band, Tübingen [J.C.B. Mohr (Paul Siebeck)] [11952] 61993, S. (1-19) 3f.
12 R. Bultmann, Die Krisis des Glaubens (Anm. 11), S. 4.
13 R. Bultmann, Die Krisis des Glaubens (Anm. 11), S. 6.
14 Vgl. Hildegard Emmel, Art. »Einsamkeit. I«, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 2, hg.v. Joachim Ritter, Darmstadt (Wissenschaflliche Buchgesellschaft) 1972, Sp. (407-410) 407f.
15 Rudolf Bultmann, Formen menschlicher Gemeinschaft, in: ders., Glauben und Verstehen. Gesammelte Aufsätze. Zweiter Band, Tübingen [J.C.B. Mohr (Paul Siebeck)] [11952] 61993, S. (262-273) 270; s.a. ders., Johannesoffenbarung 21,3-6. Ansprache bei der Trauerfeier für Ursula von Loewenstein zu Loewenstein am 13. Oktober 1944
in Marburg, in: ders., Aus Zeit wird Ewigkeit. Trauerpredigten, hg.v. Werner Zager, Leipzig (Ev. Verlagsanstalt) 2018, S. (71-79) 77: »Es ist so, daß Gott von uns verlangt, vor ihm ganz einsam zu stehen; und das Stärkende und Begnadende solcher stillen Einsamkeit vor Gott erfährt nur, wer zuvor das Erschreckende erfahren hat. […] Denn der Gott, der in der Einsamkeit uns schrecklich erscheint, ist auch der Gott, der zu uns spricht: ›Ich will dem Durstigen geben vom Brunnen des lebendigen Wassers umsonst.‹ [Offenbarung des Johannes 21,6]«
16 Rudolf Bultmann, Gedanken über die gegenwärtige theologische Situation [1958], in: ders., Glauben und Verstehen. Gesammelte Aufsätze. Dritter Band, Tübingen [J.C.B. Mohr (Paul Siebeck)] [11961] 41993, S. (190-196) 191.
17 R. Bultmann, Formen menschlicher Gemeinschaft (Anm. 15), S. (262-273) 272f.